WIE ES SO IST, DAS LEBEN SCHREIBT DIE
SCHÖNSTEN GESCHICHTEN.
Es beginnt als Waltraud Fuchs aus privaten
Gründen nicht mehr im Hutladen Kalb arbeiten
konnte.
Dort wurde jedoch auch im-
mer Frau Stöcker, die damals
die Bronnbachergasse 22 besaß,
von Frau Fuchs betreut – das
Geschäft mit der Kopfbedekung
war damals wie heute eine sehr
intime Sache. So trafen sich bei-
de Damen in der Stadt; es muss
Anfang der Neunziger gewesen
sein. Frau Stöcker war entrüs-
tet: „Wer betreut mich nun Frau
Fuchs, wer ist für mich da? Das können Sie nicht
machen! Kann ich etwas für Sie tun, Ihnen hel-
fen?“
WALTRAUD FUCHS BRAUCHTE EINEN LADEN,
EIN ATELIER.
Anfang 1993 war es vollbracht. Der Hutsalon
Fuchs eröffnete in der Bronnbachergasse. Die
Auftragsbücher waren voll und sie sind es bis
heute. Und das nicht nur von regionalen Kun-
den. Egal, ob Trachten oder Schützenverein, von
Oktoberfestgruppen bis hin zu privaten Kunden
aus ganz Deutschland, sie alle tragen die Hüte
aus Würzburg.
... meine Mutter
und ich machen bis Heute
immer noch den Einkauf
zusammen.
ABER NUN WEITER IN DER CHRONOLOGIE.
Frau Fuchs hatte also viel zu tun in ihrem neuen
Laden und da hilft natürlich auch die Familie,
so gut sie kann. Vor allem ihre Tochter Andrea,
die ihr Geld bislang als MTRA verdiente, unter-
stützte ihre Mutter, wo es nur ging. So begann
der Einstieg in das Handwerk ihrer Mutter mit
einer Lehre zur Modistin. Von der Pieke auf mit
verschiedenen Praktika in Wien.
Der nächste Schritt folgte und stellte sich als viel
größere Herausforderung dar. Um über kurz
oder lang den Hutsalon Fuchs nicht sterben zu
lassen, entschloss sich Andrea Fuchs, nun schon
verheiratet, zur Meisterprüfung. Viele der Aus-
bilder und Adressen für Meisterschulen, die sie
von befreundeten Modisten bekam, gab es nicht
mehr.
DOCH AB DEM JAHR 2002 LIEF ES WIEDER.
Frau Andrea Eller war nun, mit der Meisterprü-
fung in der Tasche, Inhaberin des Salons. Der
kaufmännische Teil war der Euroumstellung
und tragischen Umständen in der Familie aus
Zeitmagel zum Opfer gefallen und musste inner-
halb von zwei Jahren nachgeholt werden. 2004
war es geschafft. Knapp wars und nervenaufrei-
bend. Aber geschafft.
„MEINE MUTTER UND ICH MACHEN BIS HEUTE
IMMER NOCH DEN EINKAUF ZUSAMMEN.“
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