Wie entstand dann der zündende Gedanke, eine Veranstal-
tungsagentur zu gründen?
Hannah:
Die Veranstaltungsagentur war ja der Grundgedanke,
den wir von Anfang an im Rahmen des Cafés verfolgen woll-
ten. Die Wunschwerk GmbH hat ja dann das Café eröffnet. Ich
weiß noch, wie wir zusammen in meiner WG saßen, sinniert
und sinniert und sinniert haben und uns dann irgendwann
„Wunschwerk“ als Name eingefallen ist. Also die Veranstal-
tungsagentur gab es schon, die hat das Café eröffnet und der
Rest kam mit der Zeit.
Wie waren die Reaktionen eures Umfeldes?
Hannah:
Durchweg positiv. Über fehlende Unterstützung konn-
te ich mich nicht beschweren. Du, Martin?
Martin:
Durchaus gemischte Reaktionen. Schon ein Stück weit
zwiegespalten.
D.h. musstest du dich erst beweisen oder war das vielleicht
sogar ein Punkt, an dem du ins Zweifeln gekommen bist?
Martin:
Nein, letzten Endes muss man es immer selbst ausba-
den. Schlaue Sprüche kann man sich viele abholen, wenn der
Tag lang ist. Man muss im Endeffekt immer voll hinter seinem
Projekt stehen und es mit allen Konsequenzen durchziehen
oder es bleiben lassen.
Hannah:
Stimmt. Da fällt mir ein: Meine Oma hat mir irgend-
wann erzählt, dass Martin mal zu ihr gesagt hat: Ja, die Hannah
ist genau die Richtige mit der man so etwas machen kann, das
weiß ich.
Martin:
Ein wichtiger Punkt war ja auch, dass wir beide abseits
voneinander den Traum und eigene Ideen hatten, ein Café zu
eröffnen, sodass jeder von uns absolut hinter diesem Projekt
stand. Es ging ja nicht darum, irgendeinen Partner zu suchen,
der auf den Zug mit aufgesprungen wäre, sondern Jemanden zu
finden, der mit dir zusammen den Zug steuert. Und da war von
Anfang an klar, dass das mit Hannah der Fall ist. Wie genau sich
herausstellte, dass wir beide die gleiche Idee haben, weiß ich
leider nicht mehr. Fakt ist, dass wir uns über das Konzept und die
gemeinsame Basis gefunden haben. Das macht das Ganze auch
wesentlich harmonischer in der Zusammenarbeit.
Hannah (ergänzend):
Und wir haben vorher einfach auch schon
viel zusammen gearbeitet. Also wir kannten uns, waren zusam-
men auf vielen Veranstaltungen unterwegs und hatten auch bei
der Planung im Vorfeld viel miteinander zu tun. Das heißt, man
wusste, worauf man sich einlässt und kannte den Gegenspieler.
Habt ihr besondere Erinnerungen von derWunschlos-Glück-
lich-Baustelle bis zum ersten Kaffee?
Hannah:
Da gibt es viele. Es war einfach eine total aufregende
Phase, die auch wirklich an die Substanz ging, aber im Endeffekt
einfach irre war. In ganz großen Schritten ging alles voran und es
gab monatelang und schließlich jahrelang nichts Anderes.
Wie viel Zeit lag zwischen der Locationwahl und der Eröff-
nung?
Martin:
Der Mietvertrag begann am 1.07.2009., sprich wir ha-
ben 4 Monate umgebaut.
Hannah:
Wir mussten auch irgendwann einfach eine Deadline
setzen, weil wir sonst womöglich jahrelang umgebaut hätten.
Ihr habt dementsprechend also Tag und Nacht auf der Bau-
stelle verbracht?
Hannah:
Absolut. Auch dabei ging es um die Gemeinschaft.
Jeder hat geholfen, wo er konnte oder kannte Jemanden, der
etwas besonders gut konnte. Und so hat sich irgendwann das
Bau-Team entwickelt, in dem jeder seine Aufgabe und sein Ta-
gesziel hatte.
Wie entstand die erste Karte?
Hannah:
Es war von Anfang an so, dass Martin mehr die Geträn-
keorganisation im Kopf hatte und ich mehr das Essen. Und dann
ging es relativ zügig.
Martin:
Den ersten Kartenvorentwurf haben wir ja auch ganz
am Anfang für den Businessplan gebraucht. Da standen schon
Paninis und Waffeln drin. Was das Basisprodukt sein sollte, war
klar, nur bei den Stückzahlen haben wir uns verschätzt. (lacht)
Habt ihr ein Lieblingsgetränk oder eine Lieblingsspeise im
WG?
Hannah:
Das finde ich schwierig zu beantworten, da wir ein viel-
fältiges Angebot haben und ich jeden Part für sich zu schätzen
weiß. Ich finde unsere Eistees immer super, unsere Essenskarte
sowieso, aber prinzipiell mag ich alles gerne.
Martin:
Da kann ich mich auch nicht so genau festlegen. Ich mag
Chai Latte und Vanille Chai nicht. Da würde ich also den Umkehr-
schluss ziehen.
Hin zum Wunschwerk: Was ist eurer jeweiligen Meinung
nach der Leitfaden der Veranstaltungsagentur Wunschwerk?
Martin:
Darüber hatten wir uns am Anfang große Gedanken ge-
macht, um eine Philosophie zu erfassen.
Hannah:
Was uns ausmacht bzw. was wir liefern, ist alles aus
einer Hand. Wir haben für jeden Part einen Fachmann im Team:
Sei es Licht- und Tontechnik, sei es kreative Konzepte in Sachen
Bauten, Dekoration oder natürlich das große Thema Food und
Getränke, das wir jederzeit versuchen kreativ, individuell und
ansprechend zu gestalten. Das zeichnet uns aus.
Martin (hinzufügend):
Wir wollen individuelle Konzepte realisie-
ren und sind darum auch ein Stück weit der falsche Ansprech-
partner, wenn es um 0-8-15-Modelle geht, bei denen Jemand
erwartet, dass er von uns eine Preisliste bekommt, auf der er
ankreuzen kann, was wir ihm bieten. Wir sind keine Freunde von
Standardmenüs.
Was waren die markantesten Entwicklungsschritte des
Wunschwerks?
Hannah:
Was letztendlich wirklich entscheidend war, ist die Ca-
teringküche in Grombühl. Das war etwas, was wir irgendwann
einfach gebraucht haben. Es erzählen ja viele Caterings, das am
Anfang mit Freunden und Bekannten in einer kleinen WG-Küche
gekocht wurde und bei uns war es nicht anders. Dieses Projekt
wächst mit jeder Veranstaltung, die man macht.
Martin:
Man könnte auch weiter vorne anfangen: Vielleicht an
dem Punkt, an dem wir uns dazu durchgerungen haben, auch
richtig zu kochen und uns nicht nur auf Paninis und Waffeln zu
beschränken. Das war der erste große Einschnitt.
Hannah:
Stimmt. Und dann haben wir schnell gemerkt, dass
sich da etwas Großes auftut.
Welche ist eure schönste Erinnerung an die zurück liegenden
fünf Jahre?
Martin:
Wenn wir das Café aufgeschlossen haben und tatsäch-
lich Leute kamen.
Hannah:
Als wir gemerkt haben, dass es irgendwie nicht leer
wird. Die Eröffnung war wirklich der Höhepunkt. Das war irre.
Martin:
Es ist generell schön, wenn man tatsächlich Andere mit
seiner Idee zufrieden stellt oder ein bisschen glücklicher macht,
die Erwartungen erfüllt und es kein singuläres Ereignis bleibt.
Die Eröffnung war wirklich ein Meilenstein. Auf der anderen
Seite ist es jede Veranstaltung: Wenn du danach in glückliche
Gesichter blickst und vor allem weißt, wie Veranstaltungen aus-
sehen können im negativen Sinne.
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